Kabelsalat, zig Teile am Rig? Das muss nicht sein! Nach wochenlanger Planung reifte dieses Projekt zu einem relativ kompakten Gehäuse heran in dem alles untergebracht ist was man so braucht...
Was war der Grund für dieses Projekt?
Der Hauptgrund ist, ich bin faul und vergesslich :) Es passierte schon 2 mal dass ein USB-Kabel fehlte und ich musste wieder 30 Km heim fahren um dieses fehlende aber essenzielle Teil zu besorgen. Das kostet Zeit, Sprit und Nerven! Auch der Kabelsalat ist mit der Zeit und zunehmendem Equipment immer größer geworden. Jetzt reicht es, ich brauche eine All-In-One-Lösung!
Was muss die INDIbox bieten:
- Kstars/INDI/Ekos muss an Bord sein
- Stromversorgung soll eingebaut sein
- 230VAC und 12VDC soll als Eingang nutzbar sein
- Ausgänge für USB-Power, 12VDC sollen dran sein
- USB3 Hub für alle Geräte am Rig
- Geringer Eigenstromverbrauch
- Display zur Überwachung der Leistungsdaten, Anzeigen für Status usw
- Wetterfestes Gehäuse
- Montierbarkeit am Rig
- Antennenanschlüsse für WiFi Hotspot 5GHz / 2.4GHz
- Richtfunk
- Zuverlässiges Ubuntu basierendes System
Mittlerweile möchte ich ein System mit USB3 , der AstroPi3 hat leider nur USB2 und somit ist hier schon ein Upgrade der Hardware nötig. Ein RaspberryPi4 4GB kam gerade recht und er landete in meiner Werkstatt... Es war leider so dass es kaum Distros gab die diese Hardware gut genug unterstützten, gerade die USB3 Geschichte lahmte zu dieser Zeit noch sehr. Es machte sich mit einer instabilen Verbindung bemerkbar. In Tests stürzte der Kameratreiber immer wieder ab und es war unmöglich so weiter zu arbeiten. Schade aber es muss eine Alternative her.
Nach etwas Suche fand ich einen kleinen Rechner namens Gigabyte BRIX. Eine x86-64 Plattform, mit einer 4-Kern Intel Celeron CPU und 8GB RAM. Perfekt! Dabei ist das Gehäuse ca. 11x11x8cm klein und bietet 4 USB3 Ports. Intel WLAN ist auch dabei mit 2x2 MIMO. Als Speicher dient eine interne 120GB 2,5" SATA SSD. Für einen Astrocomputer ideale Voraussetzungen!
Gemessen wurden bei Vollast ca. 12W, im Leerlauf sind es so ca. 6W Energiebedarf, das ist extrem sparsam, ein RaspberryPi würde nur kaum darunter bleiben dafür aber einiges mehr als Abwärme produzieren. In einem geschlossenem Gehäuse könnte es problematisch werden. Der BRIX bleibt dabei relativ kühl, es liegt wohl an der aktiven Kühlung der CPU.
Das Betriebssystem meiner Wahl ist Ubuntu 18.04 LTS mit XFCE als Desktop. Eine sehr schlanke Distribution die kaum RAM verbraucht und dabei recht flink auf dem BRIX läuft. Knapp 600MB RAM sind im Einsatz wenn der Computer gebootet ist und einen INDI-Server mit Hotspot und VNC anbietet. Die 8GB RAM sind definitiv Overkill aber was solls, lieber zu viel als zu wenig.
Ein Nachteil ist die Stromversorgung. Der Rechner braucht 19VDC! Also muss hier wieder ein Extra StepUp Wandler verbaut werden der aus 12VDC 19VDC zaubert. Ist zwar kein Problem, es leidet aber die elektrische Effizienz darunter.
Los gehts!
Die 230VAC auf 12VDC/5VDC Stromversorgung stammt aus einer vorherigen Eigenbau-Powerbox, die jetzt nicht mehr existiert. Das 12V Netzteil und der 5V Wandler bleiben auf ihrer ursprünglichen Halterung, nur der 19V-StepUp Konverter für den kleinen BRIX kam hier noch dazu. Er findet jetzt Platz unterhalb des 12V-Netzteils. Es ist eine China-Platine die eventuell Strahlt und deshalb lasse ich sie da unten von den anderen Teilen abschirmen um Störungen am Rechner zu vermeiden. So die Theorie :)
Der BRIX wurde auch modifiziert, er bekam externe Anschlüsse für die WLAN-Antennen, PowerButton, PowerLED und SSD-LED.
Links und rechts vom BRIX sind Externe USB3-Hubs eingeklebt die mit den Anschlüssen nach außen zeigen. Sie sind für die Hauptkamera, Guiding Cam, GPS, EQmod Mount. Es sind noch 2 Ports frei...
Der BRIX selbst hat auch noch 2 Ports frei, es gibt also noch Ausbaupotential :)
Seitlich wurden alle Stromversorgungsanschlüsse angebracht.
6x USB Power
2x 12VDC
Oben sind die Anschlüsse für die beiden WLAN-Richtantennen
Das Bedienpanel besteht aus:
StatusLEDs: ComputerPower, SSD Activity, 5V, 12V, 19V
LC-Display: Spannungsmessung an 12V, Strommessung, WH-Messung
3 Taster: Computer Power, USB Hub Power, Display On/Off/Reset
Schalter: 12VDC Eingang, Aus und 230VAC Eingang
Auf der Rückseite sind die beiden USB3-Hubs und eine 12V Zigarettenanzünderdose
Der Kabelsalat im inneren sieht zwar nicht so schön aus aber er ist ja zum Glück nicht sichtbar :)
Eventuell wird hier noch eine Regelung für Heizbänder eingebaut, das hat aber noch keine Priorität...
Die INDIbox kann als INDI-Server dienen, die von einem Laptop aus gesteuert wird oder als eigenständige Einheit die per VNC über ein Tablet, Laptop oder Smartphone gesteuert werden kann. Der Hotspot versorgt meinen Laptop im 5GHz WLAN auf 30m Entfernung mit hervorragender Signalqualität und Stabilität am Platz, dazu verwende ich 2 Alfa Network Dualband Richtantennen die oben angeschraubt und in Richtung Laptop ausgerichtet werden.
Die INDIbox wird am Rig montiert, am Okularhalter des Stativs ist ein Langloch an dem die INDIbox einfach und schnell befestigt wird. Dann noch einen einzigen Kabelbaum anschließen und fertig. So kann ich nichts mehr vergessen, alles ist auf eine minimale Anzahl an Teilen begrenzt, kein Kabelsalat mehr und der Aufbau ist schnell erledigt. So macht das Spaß.
INDIbox - Die Software Hier wird die Installation der Software auf der INDIbox gezeigt